MISSION ERFÜLLT!
Unmittelbar nach der Eröffnung des Bunkermuseum am Wurzen - eine der größten und noch erhaltenen zusammenhängenden Sperren aus der Zeit des "kalten Krieges" - lernte ich dort den Betreiber und letzten Miliz-Festungskommandanten Oberst Mag. Dr. Scherer als einen engagierten und fachkundigen Menschen der Materie kennen. Dieses schätzenswerte Engagement im Sinne der Kulturgüterpflege stieß aber leider nicht überall auf positive Resonanz. Im Fall des Bunkermuseum Wurzenpass spielten sich Vorgänge und Szenen ab, die fast alle Sagen und Märchen über Amtsschimmel und beamteter Winkeljuristerei in den Schatten stellten. Vor was sich manche Teile der Rechtstaatlichkeit tatsächlich fürchtet oder vermuten mag, konnte bis dato nicht ergründet werden ... und wird es auch nie. Ich selbst durfte so manche Erfahrung machen, die ich kaum für möglich hielt.
Tatsache ist aber, dass nicht-staatliche Projekte im Rahmen des Kulturgüterschutzes ihre Berechtigung haben, auch wenn sie den militärgeschichtlichen Aspekt behandeln. Es hat sich gezeigt, dass diese "Privaten" ebenso einen guten und reibungslosen musealen Betrieb am Laufen halten können, ohne über die Mittel eines HGM oder anderer Bundesinstitutionen zu verfügen. Auch die fachliche Kompetenz steht denen der großen staatlichen Einrichtungen um nichts nach. Gerade der Verein Bunkermuseum hat mit seinen vielen Freiwilligen eindrucksvoll gezeigt und bewiesen, wie effizient und leistungsfähig engagierte Kulturgutpflege passieren kann.
Der kleinen Republik Österreich wurde aufgrund seiner geopolitischen Lage mitten in Europa nach dem 2. Weltkrieg machtpolitische Aufgaben aufgezwungen , um das Ost/West-Kräfteverhältnis in Europa im Gleichgewicht zu halten. Das stellte sowohl das Heer als auch die Politik vor eine schier unlösbare Aufgabe, die mit dem Raumverteidigungskonzept und der ULV ein gutes und - für ein kleines Land wie Österreich - umsetzbares Unterfangen war. Das hat dazu geführt, dass Österreich regelrecht "in Frieden" gelassen wurde. Es wurde nie an die militärische Chance der erfolgreichen Abwehr einer - egal über welche Hälfte Europas vorstoßende - Großmacht gedacht. Die Verzögerung des Durchmarsches durch eine Vielzahl von Hindernissen und Erschwernissen sollten es sinnlos machen, dass Österreich als Schlachtfeld der Großmächte zum Auftakt eines nuklearen Overkill verbrennt.
Mit dem Bunkermuseum am Wurzen entstand auch ein einzigartiges - über 400 Seiten starkes - Zeitdokument in Form einer wissenschaftlichen Dissertation, welche vom BMLV freigegebene Dokumentationen und Akten zusammenfasst und - auch für den Laien - nachvollziehbar macht, mit welchen Mittel die österreichische Landesverteidigung an der Südgrenze in der "Schlüsselzone 73" diese Aufgabe erfüllt hätte. Selbst 1991 im Zuge des slowenischen Befreiungskrieges, wurde ein Übergreifen von Kampfhandlungen oder das Einfallen marodierender Truppenteile in unser Bundesgebiet durch die Präsenz und Bereitschaft der mobilisierten Kräfte sowie scharfgemachten Sperren gleich 0 gehalten.
Schwieriger schien jedoch das Halten der Stellung am Wurzen als Bunkermuseum, welches in seinem Bestehen und Ausbau einzigartig ist. Trotz der Unterstützung des seinerzeitigen Bürgermeister von Arnoldstein, Hrn. Erich Kessler, war es nicht möglich, den notwendigen Denkmalschutz für die vorderste Sperrstellung am Wurzen zu erlangen, bis mit BM Mag. Thomas Starlinger im Jahre 2020 die Sperrstellung des Bunkermuseum Wurzenpass nun endlich vom BDA unter Denkmalschutz gestellt werden konnte - meine letzte Mission wurde erfolgreich abgeschlossen!
Meine aufrichtige Bewunderung gilt aber nicht nur dem ambitionierten tonnenschweren Projekt IG Bunkermuseum, sondern den vielen Menschen des Vereines selbst, die in zeit- und kräfteraubender Mitarbeit und Engagement diese einzigartige Museumsanlage samt beweglicher "Ausstellungsstücke" in Betrieb halten, sei es beim Aus- und Einwintern oder über die Sommersaison durch. Es macht mich stolz, mit meinem bescheidenem Beitrag den 10jährigen Kampf um den Denkmalschutz für dieses Stück österreichische Militärgeschichte und Kulturgut geleistet haben zu dürfen.
Jedenfalls empfehle ich einen Besuch des Bunkermuseums ... und vielleicht im Zuge dieses Ausfluges auch einen Besuch im geschichtsträchtigen Fort Hensel ein paar Kilometer über Arnoldstein in Italien.
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